29 September 2005

08: ARBEIT IN DER KLEINEN WELT >>>FOTOS<<<

KINDERGARTEN
Die letzten Tage der Freizeit liegen vor mir und es sind ihrer nur noch 4! Aber das stimmt mich keineswegs traurig, denn die ersten beiden Besuche in der Nursery von Peterculter (netter Ort westlich von Aberdeen) loesten alle ev. vorhandenen Zweifel und Sorgen in Luft auf, staerken mein Selbstbewusstsein und schueren die Vorfreude. Sowohl die Besitzerin als auch die Managerin empfingen mich mit offenen, herzenswarmen Armen und begegneten mir mit viel Verstaendnis, Sympathie und Wertschaetzung. Und das, obwohl wir uns nur ueber e-mails ausgetauscht haben. Wirklich eine wunderbare, menschliche Erfahrung! Als aeusserst positive Draufgabe hatte ich keine Probleme, das mir Erlaeuterte zu verstehen und wurde fuer meine eigenen Sprechkuenste gelobt (was mich doch etwas beschaemte). Aber gern nehme ich solche Komplimente als guten Anfang und freue mich schon auf Montag, den Tag an dem’s ernst wird! Beim Schnuppern knuepfte ich erste, viel versprechende Kontakte zu den Babies, Kids und Betreuerinnen & auch die bunten Innenraeume und der tolle Garten, lassen mich mit Zuversicht den Arbeitsbeginn erwarten.
Ein kleines Minus gibt’s aber doch: ich werde sehr lange Tage haben. Da ich mit dem Bus nach Peterculter trotte, muss ich um halb 8 aus dem Haus, arbeite dann von halb 9 bis halb 6 mit insgesamt 1 ½ Stunden Pause und erreiche in Folge erst um halb 7 abends den heimatlichen Hafen. Das ganze von Mo-Fr und mit genau 0 Lichtstrahlen im Winter. Aber dafuer lerne ich die Wochenenden und Urlaubstage wieder richtig schaetzen…
Wie’s mir mit den Snowdrops und Bluebells (so die Namen der Kleinsten) in der ersten Zeit ergeht, lest ihr bald bei Ginger&Mandarin...

07: ESSEN&TRINKEN >>>FOTOS<<<

DAS LEIBLICHE WOHL









FLUESSIG

Bier, Whiskey und Tee sind hierzulande die wichtigsten Substanzen um den taeglichen Fluessigkeitsbedarf abzudecken.
Ersteres zeigt goldgelbe bis kaffeebraune Faerbung, wird ueblicherweise in Pints verabreicht und nicht selten in rauen Mengen genossen.
Zweiteres (viel beruehmter) entsteht in zahlreichen heimischen Destillerien, hochprozentig und mit besonders torfiger Auspraegung auf den Inseln. Die Schotten werden von fruehester Kindheit an dieses harte Getraenk gewoehnt und sind mit Erreichen des 18. Lebensjahrs haeufig immun dagegen.
Wir konnten unsere Whiskey-Tauglichkeit bisher noch nicht pruefen, erwarten aber entsprechend geistige Visionen, wenn es denn soweit ist!
Dritteres ist durchaus mit Milch geniessbar und wird allen nur erdenklichen Geschmacksnerven gerecht. Besonders in den kalten, langen Winternaechten ein unverzichtbarer Trost und Waermespender.
Eine nicht zu unterschaetzende Rolle spielen weiters Zuckerwasser (Coke & Co) und jede andere Art von ungeniessbaren Soft-Drinks.

FEST
Haggis ist DAS schottische Nationalgericht und grob erklaert eine Abwandlung des uns bekannten Beuschel – serviert mit Pueree und Riesenruebe. Da ich persoenlich aber keinen Umgang mit Innereinen pflege, wird mir dieser Genuss versagt bleiben. Gerhard hingegen ist durchaus in der Lage, diese Spezialitaet zu verkosten.
Das nicht als solches deklariertes, aber zahlenmaessig weit ueberlegenes Nationalgericht, nennt sich Fast & Junk Food. Schnell zu kriegen, bekanntermassen ungesund und dennoch teuer, landet es taeglich auf den Tischen und in den Maegen. Die Frage nach dem „Warum?“ bleibt leider im Verborgenen. Die Folgen des uebermaessigen Konsums hingegen werden offen zur Schau getragen.
Shortbread – ein entfernter Verwandter des Butterkeks – weist einen feinen Geschmack auf und ist ein koestlicher Begleiter zur Tea-Time. Leider schlaegt sich auch diese ueppige „Suende“ unguenstig auf daen morgendlichen Gang zur Waage nieder.
(Fortsetzung folgt…)

06: DRAUSSEN >>>FOTOS<<<

O U T D O O R A C T I V I T I E S
21.09.2005 FIRST TOUCH: CLIFFBOULDERN PORTLETHEN

Nach getaner Arbeit draengt es uns hinaus an die ersten Felsen. Nur 10 Meilen suedlich von Aberdeen liegen die Klippen von Portlethen, Seite an Seite mit Mutter Meer. Beim Spueren, Greifen, Huepfen, Kraxeln, Tuefteln und Ziehen fliesst Freiheit und Stille in Koerper und Seele. Nicht nur die Bewegungen lassen uns dahin treiben, auch das immerwaehrende Geraeusch der heranspuelenden Wellen entfuehrt uns aus der Wirklichkeit in viel geruhsamere Lande. Es ist unmoeglich der Anziehungskraft dieses wilden, starken Elements zu widerstehen und so geben wir uns gern dem wassergetraenkten, sonnengefluteten Rhythmus hin.

23.09.2005 FIRST WALK: WANDERN BRIMMOND HILL
Es muss wohl ein Wind vom fernen Horizont gewesen sein, der uns nach Brimmond Hill lockte. Gemuetlich zwischen Ginsterbueschen wandernd, streben wir dem hoechsten Punkt in Stadtnaehe zu. Oben angelangt, ueberblicken wir ganz Aberdeen, die Nachbarschaft, den geschaeftigen Flughafen und die schier endlosen Wiesen und Felder. Unsere Augen tasten die blaue See ab, machen Schiffe am Rand der Welt aus und stellen fest, dass sich die Aberdonians ein schoenes Fleckchen zum Leben und Wachsen ausgesucht hat!

24.09.2005 FIRST TRIP: KLETTERN NORTHCOAST - CUMMINGSTON
(singfaehiger Reim)
Wochenend und Sonnenschein
und wir ins schoene Land hinein!
Denn es traeumt uns gar so sehr
vom Norden und von seinem Meer.

Bei Sandsteintuermen stehn wir dann
und sehn uns nur noch staunend an
wie Fels so schoen geformt sein kann -
uns magisch zieht in seinen Bann!

Die Haende warm, die Schuhe fest -
es folgt der erste „Eignungstest“.
Bizarr und wild mit 1000 Zeichen
ist’s nicht schwer was zu erreichen -
ganz gleich ob Hoehe oder Zug,
Moeglichkeiten gibt’s genug!
Und so geniessen wir es sehr,
wie die Affen - leicht und schwer.

Die Routen ohne Bolts und Stand,
beduerfen einer ruhigen Hand.
Gerhard’s friends sind brav am Werk,
der Sicherheit ihr Augenmerk!
Schoen & ungewohnt – mit Rieselsand
erreichen wir der „Erde Rand“.

Zu Fuss hinab mit Zeug und Seil
die wilde Kueste, grasig – steil.
Der Spass geht nun von vorne los
die Motivation ist riesengross!

Ein Ende setzt dem Tatendrang
schliesslich der ein und andre Muskelstrang.
Befriedigt, muede geht’s zurueck
nach so viel „Sand“ und Wetterglueck!!!

25.09.2005 FIRST HIKE: CAIRNGORM MOUNTAINS
Im Auftrag der Mountain Society heisst unser sonntaegliches Ziel: Loch Muick in den so genannten Cairngorms. Da ich – als Nichtstudentin versicherungstechnische Schwierigkeiten nicht aus dem Weg raeumen konnte, reisen wir mit good, old Starlet an. Diesmal begruesst uns allerdings nicht der freundliche Ball, sondern Nieselregen und herumwallende Nebenschwaden. Die weinrote Farbe der Erika – dominierten Huegellandschaft leuchtet und reizt trotzdem.
Nach grober Dreiteilung der Gruppe und ausreichend dosierter Nichtinformation, geht´s los. Nein – tschuldigung – rennt’s los. Denn aus unerfindlichen Gruenden (oder jedenfalls befremdlichen) legt die Society Crew ein Tempo vor, dem nur Spitzensportler freiwillig folgen wuerden. Wir plagen uns etwas muerrisch hinterher – bis ich meinem Unmut waehrend einer Pause Luft mache. Die Erklaerung seitens der „Verantwortlichen“ ist allerdings unzufriedenstellend. Immerhin kann ich die Erlaubnis, meinem eigenen Schritt zu folgen, erwirken. Denn ich muss wohl nicht extra hervorheben, dass Wandern mit Genuss und Seelenbaumeln zu tun hat und Zeit fuer’s Schauen, Beobachten, Plaudern, Fotografieren und nicht zuletzt Atmen bereit haelt.
Mit mehr Harmonie schreiten nun die Beine ueber Steinstufen und Blocklandschaften, schweifen die Blicke in die unglaubliche Weite – ja der Nebel hat beschlossen, sich zu lichten und das Blau mehr und mehr zu enthuellen! Wind ist unser staendiger Begleiter und vor allem am Gipfel des 1155 m (fuer Schottland echt respektabel!) hohen Lochnagar pfeift er mit durchdringender Kraft. Nicht unweit des Berges’ Flanke liegt der gleichnamige See, herrlich eingebettet und beschuetzt von steilen Felswaenden (die natuerlich Kletterrouten beherbergen!).
Der Weg ins Tal wird von der guten, alten „Freundin“ mit Strahlen ueberhaeuft und fuehrt uns entlang eines Baches, der sich schliesslich in einen imposanten Wasserfall stuerzt und endlich im grossen, faszinierend umrahmten (dunkelgruen bewachsene Steilhaenge) Loch Muick landet (Loch ist uebrigens das schottische Wort fuer „See“). An seinem Kieselstrand strecken wir die Glieder von dannen und lassen uns von der Sonne kitzeln.
Nach 7 Stunden, 18 Kilometern und mehr als 700 Hoehenmetern bleiben uns nicht nur wunderschoene Eindruecke, sondern auch die roten Flecken von den extrem bissigen Mini – Muecken und viele nette Bekanntschaften…
Cairngorms, wir kommen wieder (ohne „Fuehrung“)!

05: LIFE IN THE CITY >>>FOTOS<<<

THE CITY OF ABERDEEN

Eine eigene Abhandlung verdient sich die “Silberne Stadt” allemal. Was ist hier anders als in Innsbruck…mmmhhh….alles? Wo soll ich da nur anfangen? Moeglicherweise ist Granit der perfekte Starter: einheitlich grau sind die massiven Fassaden und maechtigen Gebaeude. Fuer Farbe sorgen aber immerhin die vielen grossen und kleinen Geschaefte und natuerlich die Ampeln (*g*). Die Menschen tragen nicht allzu Buntes (dafuer nicht selten genug Leibesfuelle und Blaesse) und wenn der Himmel sich in Graues huellt, kann’s echt trueb werden in den Strassen von Aberdeen. Wenn aber die Sonne lacht, glitzern die gratinenen Bausteine wie Diamanten und sind zu recht der ganze Stolz der Einheimischen. Wer fuer dieses Naturschauspiel weniger uebrig hat, kann sich ausgiebig beim Shoppen und Fast-Food-Mampfen vergnuegen. Aber Achtung: PFUNDFALLE – in doppelter Hinsicht *g*!
Zum Glueck halten uns bis jetzt die unuebersehbaren Auswirkungen vom ungesunden Essen fern und auch die Geldtaschen sitzen ob der teils dramatischen Preise eher fest.
Sonst sei erwaehnenswert, dass sich in der Stadt eine aeusserst vielseitige Lokallandschaft und bunt gemischte Bevoelkerung ausdehnt. Die Menschen laufen generell bei rot ueber die Strasse (Autofahrer haben Vorrang - gruen wird´s „nie“) und sind in 99 von 100 Faellen sehr freundlich, hilfsbereit und unvoreingenommen. Auch sprachliche Toleranz ist durchaus gegeben, die aber bei dem ausgepraegten Akzent ohnehin fair erscheint. Ausserdem sind voellig andere Mess-, Hohlraum und sonstige –Einheiten in Verwendung und natuerlich fahren alle links – inklusive unserer Wenigkeiten – was laengst nicht mehr befremdlich wirkt. Artig leistet unser geliebter Toyota seine Arbeit auch am anderen Ufer. Wir wissen seine Treue zu schaetzen, denn ohne ihn waere dieses Abenteuer wohl um einiges beschraenkter.
Ein Wort auch zum Hafen – aus dem heraus und in den hinein unermuedlich die grossen Oel- und sonstigen Schiffe tuckern. Schon faszinierend so ein Umschlagplatz mit dem vielen Rost, den Werften, Kraenen, Leuchttuermen, den eigenen Geruechen, den Moewen und Matrosen und dem lauten Ruf der See!
Zum Schluss ist es mir ein Beduerfnis, den Stadt – Sandstrand und seine Promenade in den hoechsten Toenen zu loben…
In wenigen Minuten erreichbar, koennen wir an diesem endlos entlang spazieren, laufen, die Wellen, Boote, Surfer, Sonnenauf- und Untergaenge beobachten und uns von der ungestuemen Meeresbrise die Haare zersausen lassen. Meine leidenschaftliche Wenigkeit ist ueberdies ganz begeistert von der unerwartet guten Moeglichkeit, am roten (etwas zu groben) Belag auf und ab zu bladen und dabei richtig Speed zu machen – hui, wui, da lacht das nordische Herz!!!

HIGHLIFE

Das Leben und die Unterwelt der Stadt gehen natuerlich nicht spurlos an uns vorueber. Schliesslich tut sich schon an unserer Strassenecke nicht wenig – das zumindest sagen uns der Laerm, die vielen Stimmen, das Stoeckelschuhgeklapper und Musik aus benachbarten Pubs.
Auch wenn es fuer ausgedehnte Naechte noch nicht gereicht hat, sind wir ueber die besten Plaetze im Bilde und haben so manches Lokal persoenlich heimgesucht. So z. B. die harmlos - gemuetliche Northern Bar, gleichsam als Mountain-Society Treffpunkt fungierend; das im 1. Stock etwas zu lautstarke O´Neills; der obercoole Hip-Hop-Dancefloor des Espionage (die DJ´s dort lassen echt NIX anbrennen!), die unglaeubig anmutende Vergnuegungskirche Priory oder good, old Estimate mit better, older Garith!
Da es bei Weitem nicht nur ein „Wir“ gibt, muss ich an dieser Stelle kapitulieren und verlautbaren, dass sich Gerhard schon wesentlich mehr in einschlaegigen Gefilden (Union, Revolution, etc.) bekannt gemacht hat und noch einige Details hinzufuegen koennte – zu dieser Stunde aber leider bereits dem Sandmaennchen Gesellschaft leistet.

04: HOMEBASE >>>FOTOS<<<

HOMEBASE: 31 JOHN STREET, TOWN CENTRE

Eine mit Unreinheiten geplagte, etwas schmuddelige Wohnstatt in ein farbenfrohes, gemuetliches Plaetzchen umzuwandeln, war unser erstes grosses Unternehmen im granitenen Eckhaus. Natuerlich ging das nicht ohne Schweissausbrueche und kleinere Verletzungen ab. Der kreative Tatendrang floss nichtsdestotrotz aus Haenden und Koepfen und so erschufen wir nach Stunden unser persoenliches Nest zum Wohlfuehlen und Zurueckziehen.

Das 3. Wesen im Bunde heisst Khin, kommt aus Burma und ist in Zentimetern klein, aber im Herzen riesengross! Ihre Weite bereichert unser Dasein im Flat und durchdringt den Alltag mit Humor und good vibrations!


28 September 2005

03: ERSTE EINDRUECKE UND EINFLUESSE >>>FOTOS<<<

D e a r f r i e n d s !

8 Tage auf der gruenen Insel und weitaus mehr Veraenderungen: von der Landmaus zur Stadtratte, vom geliebten Dialekt zum ungwohnten Englisch (Schottisch), vom gemuetlichen Tiroler Haus zur extrem hellhoerigen Flat, von den Bergseen direkt ans blaue, wilde Meer (we love it!!!), von den sportlich fiten smarten Berglern zu den fast-food mampfenden & Whiskey schluerfenden Schotten (but always very kind & friendly!), von ein paar Schaefchen zu einer unglaublichen, wollproduzierenden Grossmacht, von harmlos eingezaeunten Weiden zu einem alles erfassenden Steinmauern-Netz, von knusprig-gsundem Bauernbrot zu elastischem Schwammbrot, von nicht billig zu "wie koennen sich die das leisten?", vom Foen zur rauen Meeres-Brise, vom festen Kalk zum rieselnden Sandstein, vom Rechtsverkehr zum Linksverkehr, vom freien Kleidungsstil zur Uniform, von den schroffen Bergen und ihren Latschen zu den sanften Huegeln mit Farn&Erika, von gewoehnlichen Waeldern zu faszinierenden Baumlandschaften, von bunten Fassaden zur grauen Einheit (die bei Sonne glitzert und bei truebem Wetter deprimiert) - von GELIEBT&GEWOHNT zu ALLES EIN BISSCHEN ANDERS...
Und sollte diese Aufzaehlung zu wenig optimistisch klingen, dann sei gesagt: es geht uns besser, als wir das erwarten durften & wir erwischen uns taeglich bei heimatlichen Gefuehlen.
Nicht wenig zum Wohlbefinden traegt unsere gemuetliche Wohnung im Herzen der Stadt bei. Mit gelben & blauen Vorhaengen, Mutti's Patchworkdecke, Snowboardpostern, Alpen-Kalendern und so manch anderer liebevoller Zutat, haben wir uns ein richtiges Zuhause geschaffen! Auch wenn das schon ein Stueck harte Arbeit war ;-)
Anschluss finden wir uebrigens nicht nur in den Steckdosen, sondern auch in der "Mountain Society". Die wanderlustige Gruppe besteht aus vielen, netten Leuten - auch wenn die Society-Crew selbst etwas eigenartige Zuege aufweist. Aber das soll hier nicht weiter erlaeutert werden, da es unsere Lebensqualitaet nicht beeintraechtigt.
Gerhard ist ausserdem voll ins Kampus-Leben integriert und haelt dieser Tage seine ersten Sitzungen im schmuddeligen Geografie-Institut ab. Dieses gibt sich uebrigens von der Vorderseite als heilige Staette, sprich Kirche, aus. Aber wofuer hier Gotteshaeuser sonst noch verwendet werden, ist durchaus erstaunlich: Discos, Restaurants, Abstellkammerln.
Auf einer Insel herrschen eben ganz eigene Gesetze & obwohl die Stadtbewohner einen bunten Mix aller Erdteile darstellen, laesst sich doch das Gefuehl der Isoliertheit vom Rest der Welt nicht ganz abschuetteln. Sich europaeisch zu wissen, scheint ebenso zweitrangig. Das zumindest zeigen unsere Sensoren an. Dafuer legen die Menschen eine beachtliche Freundlichkeit, Hiflsbereitschaft und Vorurteilslosigkeit an den Tag. Dazu gesellt sich ein recht stressfreier Umgang beim Arbeiten, Shoppen, Autofahren, Anstellen und dergleichen - was dem Blutdruck und der Psyche mit Sicherheit zu Gute kommt. Ob diese Vorteile allerdings nicht wieder durch Wind, Naesse und Grau wettgemacht werden? Die Antwort auf diese elementare Frage blieb uns bisher verborgen, denn aus wohl eher magischen als sonst welchen Gruenden, zeigte sich die Sonne und ihr blaues Land mit Ausnahme von gestern TAEGLICH und zwar in nicht geringem Ausmass! Und entgegen allen Unkenrufen ist fuer diese Woche wieder schoenes Wetter vorhergesagt!
Somit fehlt eindeutig die Grundlage fuer ausgedehnte Traenenbaeche oder unertraegliches Heimweh. Unsere Herz&Seelenlandschaften sind ja ohnehin bis oben voll mit lieben Erinnerungen aus der Heimat & stuetzen uns, wenn sich ein "Fremdling" einschleicht.
Grund zur Freude, ja ueberschaeumenden Euphorie gab es nicht selten, im Besonderen fuer meine Wenigkeit. Durfte ich doch ganz unerwartet feststellen, dass es sich an der Promenade at Aberdeen's Beach herrlich dahinbladen laesst und ich so meiner grossen, vom Winter auf Sommer umgemodelten Leidenschaft, dem Skaten, froenen kann!!! Ausserdem entdeckten wir bei unser kuerzlich unternommenen Fahrt an die Nordkueste, dass es ein kleines Staedtchen namens Huntly gibt. Was weiter nichts Besonderes waere. Aber: dort ist doch tatsaechlich ein Nordic Ski Centre stationiert! Was fuer eine freudige Ueberraschung!!!Bis zu dieser Erleuchtung dachte ich naemlich ernsthaft, dass ich jegliche Langlauffreuden fuer ein Jahr einfrieren muesse - was fuer mich bedenklich "Suechtige" jede Menge Entzugserscheinungen bedeutet haette. Aber wie's aussieht, meinen's die Goetter wirklich nicht allzu uebel mit uns :-)
Uebrigens: Volleyball ist auch ein Thema - zumindest fuer Gerhard - was Kaptiaen Floggo at good, old Mieming sicher ein stolzes Schmunzeln entlockt (oder?).
Da wir nun bei den Gruessen angelangt sind (wie konnte das denn passieren?), schicken wir an all das liebe, treue Gefolge at home ganz wollig-warme "Maeaeaeaehhhs" (selbst Schaflaute schreibt man hier anders - gibt ja keine Stricherl), ein paar gutmuetige Muuuuuhhhs (denn Kuehe sind durchaus auch populaer), viele feste Umarmungen, weiche Kuesse und ganz besonders wohltuende und wertvolle (weil seltene) schottische Sonnenstrahlen :-)

Bis bald
Mandarin & Ginger (sind natuerlich nur Decknamen *g*)

P.S. Da dieser Blogger erst heute hinaus in die weite Welt geht, bitte keine Ansprueche an Vollstaendigkeit stellen :-) Bald gibt es eigene Berichte zu den ganz speziellen Erlebnissen (Wandern, Klettern, Uni, Nursery, sonstige Highlights) & natuerlich FOTOS :-)

27 September 2005

02: DIE INSEL RUFT - ANREISEPERSPEKTIVEN >>>FOTOS<<<

Liebe Daheimgebliebenen!

Das grosse Abenteuer nimmt seinen Lauf...
Was wir in unseren Vorstellungen immer wieder durchgespielt oder zumindest durchzuspielen versucht haben, ist nun Wirklichkeit. Nichts kann die Zeit anhalten, nichts uns entmutigen :-)

ASPHALT & FAMILIE
Die vielen Autobahnkilometer bringen uns zuerst nach Mainz, wo wir 2 ganz gemuetliche und familiaere Tage bei Gerhard's Schwester Renate verbringen. Mit einigem Wehmut verlassen wir die wohltuend-heimelige Atmosphaere ihres Bungalows. Danach flitzt Vieles lei so vorbei: Deutschland, Holland, Belgien (unvergesslich: seine kuenstlich geschaffenen, haesslichen Urlaubsanlagen an der Kueste), Atomkraftwerke, Windraeder, Landschaft. Des Nachts erreichen wir die etwas unsicher anmutende Gegend um Calais. Eingebettet zwischen dicken LKW's verbringen wir die Dunkelheit im Auto. Mit der frischen Morgenbrise traegt uns die grosse Faehre ueber's Meer und laesst uns in Dover an Land rollen - wo wir begreifen: wir sind auf der Insel, dem Land, das uns die naechsten Monate Asyl gewaehrt!

DOVER
Die weisse Steilkueste von Dover entlockt uns erste Kommentare der Begeisterung. Wenig spaeter ist nur noch eins wichtig: auf der linken Strassenseite und dabei cool bleiben. Doch schon auf den ersten Metern wird klar, dass die Chance unfallfrei nach Schottland zu gelangen, unerwartet gross ist ;-)

DIE SCHAFE & IHRE STEINE
Kaum des Linksfahrens maechtig, draengen sich "neue" Dinge in unser Blickfeld, Tiere naemlich, ihres Zeichens Schafe. Sie sind einfach ueberall, strecken ihre Maeuler ins Gras oder zeigen frech ihre Hinterteile (die uns bei kurzgeschorenen Exemplaren nicht selten an Schweine erinnern). Auch ihren liebenswerten Gesichtsausdruck verbergen sie nicht. Dieser hat spontane & anhaltende Zuneigung unsererseits zur Folge! Worin die lieben Vieher gehalten werden, ist nicht zu uebersehen und jedenfalls erwaehnenswert. Denn in uralten Zeiten verbrachten wohl saemtliche Inselbewohner ihre Tage mit "Steineklauben". Das Resultat ihres Fleisses ist ein riesiges Steinwall-Netz, gesponnen ueber das ganze Koenigreich! Praktischerweise wurde so nicht nur Weideland gewonnen, sondern zeitgleich der notwendige Zaun errichtet!

PEAK & LAKE DISTRICT

Wir begegnen diesen wunderschoenen Landschaften um zur Ruhe zu kommen und auch dem Ziel "Urlaub machen" nicht allzu fern zu bleiben. Unter magischem Mondeinfluss besteigen wir herrlich rauhe Felsen inmitten einer Schafweide (wo sonst?), erfreuen uns am Zeltleben (und der warmen Dusche) & bummeln durch die Stadt Buxton. Schon am naechsten Morgen geht es ab zu den Lakes.
Dort trifft uns nicht der Schlag, sondern die Sonne und wir sind ganz selig ob des gutgelaunten Wettergottes! Denn wie man so hoert, soll dieser im Lake District gern muerrisch sein ;-)
Nach einer "Ablehnung" finden wir einen herrlich gelegenen Campingplatz und studieren die Karten. In den kommenden 2 Tagen atmen wir den Hauch der Vergangenheit in, um und neben dem malerisch und mythisch postierten STONE CIRCLE, beschreiten Grat und Flanke des farngeschmueckten Berges, blicken hinab auf glitzernde Seen, staunen ob des beschaulichen Lebens, erklimmen (by car) den wildromantischen Pass und wandern am Huegel mit der Erikahaarpracht.
Der Himmel meint es also gut mit uns, davon sind wir laengst ueberzeugt und darum setzen wir getrost unsere Reise fort...

STATIONEN

So haben wir es noch mit englischer Tradition zu tun, z. B. einem herzzereissenden Teestueberl. Ausserdem begleitet uns ohne Unterlass eine gruen-gelb-rote, huegelig-freundliche Landschaft und immer wieder ausgedehnte Waelder mit ehrwuerdigen Baumriesen.
Menschliche Zivilisation kreuzen wir eher in Siedlungs- und Ballungsraeumen (an deren Namen ich mich im Moment leider nicht erinnere. Halt! Zwei fallen mir soeben ein: die Einkaufsstadt Carlisle & die Kuestensiedlung Ayr.

SCHOENES SCHOTTLAND

Unvermeidlich kommt die Grenze zu Schottland naeher...beim Ueberfahren spueren wir nichts, sehen aber, dass eh alles beim "Alten" bleibt: Schafe, Huegel, Strohballen - soweit das Auge reicht ;-) Auf Streifzug gehen wir in Glasgow (Edinburgh heben wir uns fuer einen extra Trip auf). Allerdings haben wir nur fuer ein kurzes Hineinschnuppern Zeit, weil das Parken unverschaemt kostspielig ist. Noch stiefmuetterlicher behandeln wir Dundee (unverdienterweise) - aber irgendwann wollen auch wir ankommen - in unserer neuen Heimat Aberdeen und die Siedlungstaetigkeit hinter uns bringen.
Um mit positiven Gefuehlen einzuziehen, lassen wir uns von der Sonne supervidieren und vom idyllischen, schon im Mai besuchten , Stonehaven begruessen (Wiedererkennungswert: freudige 100 %)!

WIR SIND ANGEKOMMEN
Wir sind da und daran laesst sich nix aendern - was weiter geschieht, steht bald geschrieben.

Bis bald bei Ginger&Mandarin :-)
Mit einem warmherzigen Laecheln und viel Energie fuer's Starten
Magdi&Gerhard

26 September 2005

01: F(R)U(R)CHTBARES - HOME FEEDBACK >>>FOTOS<<<





















Liebe Freunde und Clanmitglieder!


Ihr seid herzlich eingeladen und angeregt auf Ginger&Mandarin
eure Meinungen, Beitraege, Lob, Tadel und jedwege andere Idee niederzuschreiben.

Nur keine Scheu – wir freuen uns auf fruchtbares Feedback!

Magdalena&Gerhard



FOTOS
Bald werden Vorstellungskraft dienliche Bildergalerien abrufbar sein. Wie diese genau ausschauen sollen, steht aber derzeit noch nicht fest.
Habt also ein wenig Geduld mit uns, die versprochenen Fotos kommen bestimmt!